Der Buchtipp für den Juli

Ein interessantes Sachbuch gibt es im Juli zu lesen:

Jennifer Lesieur: Rose Valland und die Liebe zur Kunst – ist ein Sachbuch mit einem besonderen Thema. Es geht um die Raubkunst durch das Deutsche Reich in den Jahren 1940 – 1944 in Frankreich. Rose Valland, eine unscheinbare Frau Anfang 40, arbeitet in Paris im Museum Jeu de Paume.  Während der nationalsozialistischen Plünderungen beginnt sie – ausgestattet mit einem fotografischen Gedächtnis – die gestohlenen Kunstwerke in einem Geheimarchiv festzuhalten. Viele der Bilder, Möbel, Teppiche und Silberwaren stammen aus französischen Museen, noch mehr aber aus überwiegend jüdischem Privatbesitz in Frankreich. Bevor die Kunstgegenstände nach Deutschland transportiert werden, lässt Hermann Göring die schönsten Stücke für seine Privatsammlung beiseiteschaffen. Ab dem Frühjahr 1945 beginnt Rose Vallend, dank ihres Archivs, nach den Lagerstätten der Bilder, Teppiche etc. zu forschen, um sie den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben. 60 000 Kulturgüter finden so ihre Besitzer wieder. Obwohl mit vielen Auszeichnungen dekoriert, ist Rose Valland der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt geblieben. 

Jennifer Lesieur    Rose Valland und die Liebe zur Kunst    Elisabeth Sandmann Verlag  25,00 €

 

Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz:

Monika Peetz: Flaschenpost aus der Vergangenheit – Im 3. Band der Sommerschwestern spielt eine, am Strand gefundene Flaschenpost die Hauptrolle. Mit ihrer Hilfe gelingt es den vier Schwestern, endlich hinter das Geheimnis um den Tod des Vaters zu kommen. Wie seit Jahren, versucht sich auch dieses Mal die Mutter ihr Leben schön zu reden und alte Konflikte kochen neu auf. Wird die Familie noch einmal zueinanderfinden? 

Monika Peetz      Flaschenpost aus der Vergangenheit   Kiepenheuer & Witsch       17,00 €

 

Der Buchtipp für den Juni

Christoph Wortberg, Gussie:  Wer kennt schon Gussie Zinsser, die 2. Ehefrau von Konrad Adenauer, mit der er seit 1919 verheiratet war? In einer romanhaft geschriebenen Biografie, erzählt der Autor vom Leben der jungen, protestantisch und liberal erzogenen Auguste Zinsser, die einen fast doppelt so alten Witwer mit 3 Kindern heiratet. Sie konvertiert zum katholischen Glauben und wird Mutter von 5 weiteren Kindern. Bis 1933 lebt sie, an der Seite des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, ein politisch interessantes Leben. Als ihr Mann sämtliche Ämter verliert, beginnt auch für sie eine Zeit der Angst um die Zukunft der Familie. Auf ihrem Sterbebett , im Frühjahr 1948, lässt Gussie Adenauer ihr außergewöhnliches Schicksal noch einmal an sich vorüberziehen. 

Christoph Wortberg        Gussie                                                DTV     24,00 €

Der Buchtipp für den Mai 2024

Die Feiertage im Frühling laden ein zum Schmökern im Liegestuhl.

Trude Teige,“ Und Großvater atmete mit den Wellen“ gehört eindeutig zur Gattung der Schmökerliteratur.

Nach dem Schicksal der Großmutter Tekla im Buch „Als Großmutter im Regen tanzte“, beschreibt die Autorin nun den Lebensweg von Konrad, dem Großvaters von Enkelin Juni Bjerke. Im Pazifik wird 1943 ein norwegisches Handelsschiff von einem japanischen U-Boot angegriffen und versenkt. An Bord waren Konrad und sein Bruder Sverre. Beide Brüder überleben den Untergang und Sverre kommt in ein japanisches Arbeitslager auf die Insel Java. Auch Konrad schafft es nach Java und lernt dort, in einem Krankenhaus, die norwegische Krankenschwester Sigrid kennen. Beide verlieben sich ineinander. Im Laufe des Krieges geraten beide in japanische Gefangenschaft. Unter schlimmsten Bedingungen überleben beide, getrennt voneinander, die Grausamkeiten in den Lagern der Japaner. Im August 1945 treffen beide wieder aufeinander und planen die gemeinsame Zukunft in ihrer Heimat Norwegen. Das Buch ist zwar ein Roman, doch vieles hat die Autorin aus Zeitzeugenberichten und Tagebüchern übernommen. Trude Teige hat hier ein mitreißendes und beeindruckendes Buch geschrieben. 

 Trude Teige        Und Großvater atmete mit den Wellen     Fischer    € 24,00


 

Das zweite Buch “Was der Morgen bringt“ von Eva Ibbotson, ist unter dem Titel „Die Morgengabe“ bereits 1999 erschienen, und es geht dabei nicht allein um die große Liebe. Denn die junge Österreicherin Ruth heiratet den Engländer Quinton nur, um ihr Leben zu retten. Als 1938 Hitlers Truppen in Wien einmarschieren, kann die Familie gerade noch rechtzeitig nach England entkommen. Nur Ruth bleibt, wegen eines Formfehlers in Wien zurück. Um nach England einzureisen, muss sie eine Scheinehe mit Quinton Somerville eingehen. Er ist ein alter Freund ihres Vaters und hat nun in London ein wachsames Auge auf seine „Frau“ Ruth. Diese wartet derweil sehnsüchtig auf ihre große Liebe, den jungen, ungarischen Pianisten Heini. Mit allen Mitteln versucht Ruth, die Scheinehe rückgängig zu machen. Als der 2. Weltkrieg ausbricht, werden alle Pläne von Ruth über den Haufen geworfen. Charmant und witzig erzählt die Autorin von Ruths Schicksal und ihrem Überleben in England.

Eva Ibbotson                 Was der Morgen bringt                                 Kampa    €  24,00

Der Buchtipp für den April 2024

Stefanie Gerhold, Das Lächeln der Königin: 

Als 1913 die Büste der ägyptischen Königin Nofretete in Berlin eintrifft, sind der Archäologe Ludwig Borchardt und sein Mäzen, der reiche Tuchhändler James Simon, von ihrer Schönheit bezaubert. Es ist kaum fassbar das Frankreich, damals zuständig für die Ausgrabungsfunde in Ägypten, diesen Schatz einfach den Deutschen überlässt. Erst nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, wird die Büste 1924 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Berliner Bevölkerung ist von ihrer Anziehungskraft fasziniert. Doch inzwischen kommt es zu einem Streit zwischen Frankreich, Ägypten und Deutschland, über den rechtmäßigen Besitz der Nofretete. Wohin gehört sie wirklich? Mit viele Spannung, detailliert und kenntnisreich, erzählt die Autorin in ihrem Roman die Geschichte der Büste und ihrer Ausgrabung in Tell el-Amarna. Besonders hebt sie den Bezug zwischen dem Ausgräber Ludwig Borchardt und seinem Geldgeber James Simon hervor. Beide sind vom Alten Ägypten begeistert, der eine von den vielen Schätzen, die man noch ausgraben kann, James Simon von der Schönheit der Funde, speziell natürlich der Büste der Königin Nofretete. 

Stefanie Gerhold           Das Lächeln der Königin               Galiani                € 23,00

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In eine andere Ecke der Welt, führt der Bericht von Tilmann Bünz, Vorfahrt für Rentiere:

Wer träumt nicht von eiskalten Nächten, Nordlichtern und Rentieren, wenn er den Namen „Lappland“ hört. Dass dies nicht der wirkliche Name der nördlichsten Region Schwedens ist, erklärt der Autor in seinem Buch. Als ARD-Korrespondent reiste Tilmann Büze jahrelang durch die Weiten von „Sapmi – dem Land der Samen“. Er beschreibt die Schwierigkeiten der Urbevölkerung mit den Bergbauunternehmen, den uneinsichtigen schwedischen Jägern und Fischern und jenen Schweden, die die Rentiere einfach nur abschlachten und damit den Samen ihre Lebensgrundlage nehmen. Aber er lässt die Leserinnen und Leser auch teilhaben am Leben der Samen mit der Natur, ihren Tieren, ihren Wanderungen und dem Tourismus. Und er lässt Menschen zu Wort kommen, die von ihren Befindlichkeiten in Romanen, oder in den besonderen, samischen Liedern erzählen. Tilmann Bünz nimmt uns mit auf eine spannende Jahreszeitenreise durch die nördlichsten Landschaften Europas: Schweden, Norwegen und Finnland. 

Tilmann Büze       Vorfahrt für Rentiere                                btb           € 12,00