Mädelsabend                

Ruth und ihr Ehemann Walter leben – nach einem Sturz Ruths in ihrem alten Haus – nun gemeinsam im Seniorenheim Burg Winnenthal. Während Ruth unter den neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern immer mehr aufblüht, fühlt sich Walter im Kreise dieser eigenständigen und emanzipierten Witwen und Witwern sehr unwohl. Er will zurück in seine gewohnte Umgebung. Nur wenn Enkelin Sara und ihr Sohn Paul zu Besuch kommen, wird aus Walter wieder der nette Opa, wie ihn Sara von früher kennt. Nach einem Zimmerbrand im Seniorenstift – mit tödlichem Ausgang -  wird Walters Wunsch nach einer Rückkehr ins eigene Heim immer größer. Er versucht Ruth umzustimmen, mit ihm zusammen das Stift zu verlassen. Doch Ruth will die neue Freundschaft mit den Bewohnern nicht mehr missen. Hier wird sie anerkannt und dank ihrer schönen Singstimme, ein geschätztes Mitglied im Chor des Heims.

Im Laufe des Buches erfährt man wie Ruths Leben, während ihrer langen Ehe mit Walter, immer deprimierender und eintöniger wird. Doch im katholisch geprägten Umfeld des Niederrheins ist es für Ruth undenkbar, sich dem Willen ihres engstirnigen Mannes zu widersetzen. Und so ist es für sie der schönsten Moment als ihr einziges Kind, Sohn Klaus, geboren wird. Ihn versucht sie weltoffen zu erziehen. Ein Versuch, der ihr gelingt. Glücklich ist Ruth auch, als Enkelin Sara zur Welt kommt und gemeinsam mit ihrer jungen Mutter viel Schwung in das komplizierte Leben mit Walter bringt. Als Sara, inzwischen Kinderärztin und junge Mutter, einen Ruf an die Universität Cambridge erhält, wird Ruths Hilfe und Rat dringend benötigt.

In ihrem neuen Roman kehrt die Autorin wieder zurück an den Niederrhein und spannt einen weiten Bogen von der Kriegszeit bis in die Gegenwart.

Anne Gesthuysen, Mädelsabend                  Kiepenheuer & Witsch     € 22,00